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IT-Fachkräfte verzweifelt gesucht? Warum HR jetzt „Citizen Developer“ auf dem Radar haben sollte

Fachkräftemangel in der IT – kaum ein Unternehmen bleibt davon verschont. Besonders für HR-Abteilungen wird die Besetzung technischer Schlüsselrollen zur Dauerbaustelle: Zu wenig qualifizierte Bewerber, zu lange Recruiting-Zyklen, zu hohe Gehaltsbenchmarks. Gleichzeitig steigt der Druck zur Digitalisierung – intern wie extern.
Aber es gibt gute Nachrichten: Unternehmen müssen nicht jede digitale Herausforderung mit externen Entwicklern oder schwer verfügbaren IT-Spezialisten lösen. Die Welt der IT verändert sich rasant – und mit ihr die Anforderungsprofile in Unternehmen. Während klassische Entwicklerrollen weiterhin zentral bleiben, gewinnen sogenannte Citizen Developer zunehmend an Bedeutung.
Was steckt dahinter?
Was sind Citizen Developer – und warum sind sie so wertvoll?
Gute Frage! Der Begriff “Citizen Developer” klingt im ersten Moment vielleicht ein bisschen nach „Bürgermeister der IT“ 😄 – aber eigentlich steckt eine spannende Entwicklung dahinter:
Der Begriff “Citizen” im Sinne von „Bürger“ steht hier sinnbildlich für nicht-professionelle Entwickler, also Menschen, die nicht zur klassischen IT-Abteilung gehören, aber dennoch in der Lage sind, Anwendungen oder Automatisierungen zu erstellen.
Man könnte also sagen: Ein Citizen Developer ist ein “Bürger” im Reich der IT, der ohne formalen Programmierhintergrund mitgestalten darf.
Die Idee ist, dass Fachabteilungen ihre eigenen digitalen Lösungen bauen können – z. B. mit Low-Code oder No-Code-Plattformen – ohne auf jeden kleinen Schritt von der IT angewiesen zu sein.
Citizen Developer müssen keine Programmierer sein – ABER ganz ohne Vorwissen geht’s natürlich auch nicht. Der Citizen Developer ist eine Mischung aus dem: Process Owner / Process Expert und IT Application Manager. Wobei er die Fähigkeiten besitzen muss, entsprechende Tools (KI gestützte Entwicklungsumgebungen, Low Code) zu bedienen.
Im Detail bedeutet das:
- Verständnis für Prozesse
Abläufe in Abteilungen kennen und wissen, wo Probleme oder Potenziale liegen. - Technische Offenheit und fundierte Grundlagenkenntnisse
Solide Grundlagenkenntnisse können dann durch Schulungen ausgebaut werden, um mit Tools wie PowerApps, Airtable, Make.com, Ninox oder Microsoft Power Automate erste sinnvolle Anwendungen zu bauen. - Logisches Denken
Die Fähigkeit Wenn-Dann-Verknüpfungen, Ablauflogik und Datenstrukturen durchdringen können.
Citizen Developer sind also technisch versierte Anwender mit fachlichem Verständnis, die durch Low-Code-Plattformen und KI-gestützte Tools in der Lage sind, selbstständig digitale Lösungen zu entwickeln – ohne klassische Programmierausbildung. Sie fungieren als Brückenbauer zwischen Fachabteilung und IT und übernehmen damit eine Rolle, die in Zeiten von Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel kaum zu überschätzen ist. Sie bauen Apps, automatisieren Prozesse oder schaffen Schnittstellen zwischen Systemen. Schnell, pragmatisch und nah an der Praxis.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
📌 Entlastung der IT-Abteilungen
📌 Reduzierte Streuverluste durch präzisere Anforderungsbeschreibungen
📌 Schnellere Umsetzung von fachnahen Lösungen
📌Höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden, die aktiv an der Gestaltung ihrer Prozesse mitwirken können
Besonders in Branchen mit komplexen, sich schnell verändernden Anforderungen ist dieses Profil ein echter Enabler. Statt reiner Applikationen entstehen durch Citizen Developer funktionale, praxisnahe Lösungen – getreu dem Prinzip Form follows Function.
Warum HR genau jetzt umdenken sollte
📌 Demografischer Wandel: Viele IT-Fachkräfte gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Gleichzeitig fehlt es an Nachwuchs – und an Zeit, diesen erst langwierig einzuarbeiten.
📌 Repetitive Aufgaben verschwinden: Dank generativer KI werden viele Routinejobs automatisiert. Übrig bleiben komplexe, kreative und koordinative Aufgaben – genau hier entfalten Citizen Developer ihr Potenzial.
📌 Produktivitätsboost inklusive: Wenn Fachabteilungen ihre eigenen Lösungen bauen können, reduziert das nicht nur die Abhängigkeit von externen Ressourcen, sondern steigert die Effizienz spürbar.
📌 Komfortzone war gestern: Mitarbeitende, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln und über ihren fachlichen Tellerrand hinauszudenken, bauen durch diese Rolle wertvolle Skills auf – und verbessern ihre Position am internen wie externen Arbeitsmarkt.
📌 HR wird zur Enabler-Abteilung: Wer jetzt die richtigen Weiterbildungen, Tools und Freiräume bietet, verwandelt potenzielle Engpässe in echte Wettbewerbsvorteile.
Fazit: Ein neues Denken für neue Rollen und Stellenprofile
Die Zukunft gehört den Schnittstellen-Profis – also Menschen, die Business verstehen und Technologie anwenden können.
Die aktuelle Entwicklung zeigt: Die Grenzen zwischen Fachbereich und IT verschwimmen zunehmend. Umso wichtiger wird ein kompetenzbasierter Blick auf Stellenprofile. Wer heute gezielt rekrutiert, sollte nicht nur auf klassische Berufsbezeichnungen schauen, sondern auf Fähigkeiten und Potenziale – und dabei die Einschätzung erfahrener Branchenkenner einbeziehen.
Wir beobachten diese Veränderungen seit Jahren und unterstützen unsere Kunden dabei, nicht nur Talente zu finden – sondern die richtigen, zukunftsfähigen Rollen zu definieren.
Sie möchten wissen, ob Citizen Developer in Ihrem Unternehmen Potenzial haben? Wir helfen Ihnen gern bei der Einordnung – mit Branchenerfahrung, Netzwerken und einem Blick fürs Machbare.