Digitale Transformation rund um SAP S/4HANA – Chancen nutzen, Stolpersteine vermeiden

Ein Thema, das uns aktuell in Projekten und Gesprächen mit Einkaufs- und HR-Teams immer wieder begegnet, ist die digitale Transformation rund um SAP S/4HANA. Großprojekte laufen, die Technik wird eingeführt – doch die Fachbereiche fühlen sich häufig nicht eingebunden oder überfordert.

Tanja Smoljko, SAP MM Consultant

Um Antworten aus der Praxis zu bekommen, haben wir jemanden gefragt, der sich auskennt: Tanja Smoljko – SAP MM Consultant – seit über 15 Jahren im SAP-Umfeld und ausgewiesene Expertin für Einkauf und digitale Transformation.

Sie hat uns die wichtigsten Fragen beantwortet – offen, praxisnah und mit einem klaren Blick auf Chancen und Stolpersteine.

 1. Großprojekte laufen – Fachbereiche bleiben zurück

Oft wird SAP S/4HANA von der IT als „reines Technologieprojekt“ aufgesetzt. Einkauf und HR bleiben dabei außen vor. „Die Einkäufer sollten unbedingt von Anfang an in die Umstellung eingebunden werden und auch bei der Prozessgestaltung mit dabei sein“, betont T. Smoljko. Nur so könne verhindert werden, dass Prozesse unreflektiert 1:1 übernommen werden – und Chancen für echte Effizienzsteigerungen verloren gehen.

Handlungsempfehlung:

  • Frühzeitige Einbindung von Einkauf & HR als aktive Projektpartner
  • Klare Rollen für Key User und Prozessverantwortliche definieren

2. Skill Gap im Team

Digitale Tools wie SAP FIORI oder KI-gestützte Einkaufsanalysen verlangen neue Fähigkeiten. Doch viele Teams sind darauf nicht vorbereitet. „Schulung, Schulung, Schulung – jede Art der Wissensvermittlung ist entscheidend“, so T. Smoljko. Gleichzeitig fehle es oft an externer Unterstützung, die Wissen ins Unternehmen trägt.

Handlungsempfehlung:

  • Kontinuierliches Enablement durch Trainings, Coachings, Wissensplattformen
  • Interim Manager & externe Experten für Know-how-Transfer nutzen
  • HR als aktiven Partner bei Recruiting und Kompetenzbewertung einbinden

3. Change Management fehlt

Die Einführung neuer Systeme wird häufig auf die technische Umstellung reduziert. „Gutes Change Management und eine frühzeitige Einbindung der User in das neue System ist entscheidend“, warnt T. Smoljko. Ohne Akzeptanz droht Frust – besonders bei langjährigen SAP-Nutzern.

Handlungsempfehlung:

  • Transparente Kommunikation über Ziele & Nutzen
  • Change-Agents im Einkauf etablieren
  • Akzeptanz durch Praxistests, Pilotierungen und Anwenderschulungen steigern

4. Transformationsdruck trifft Ressourcenknappheit

Projektteams sind überlastet, Fachbereiche im Tagesgeschäft gebunden. „Interim’ler bringen grundsätzlich weitere zeitliche Kapazität mit in ein Projekt und entlasten allein dadurch das Hauspersonal“, schildert T. Smoljko. Gerade in frühen Phasen können Interim Manager den entscheidenden Unterschied machen.

Handlungsempfehlung:

  • Engpässe im Projektteam früh identifizieren
  • Interim Manager frühzeitig einsetzen, um Kapazitätslücken zu schließen
  • Erfahrungen aus anderen Projekten nutzen („Best Practice Sharing“)

5. Konzepte statt Umsetzung

Viele Beratungen liefern Strategiepapiere – die operative Umsetzung bleibt auf der Strecke. „Je mehr Wissen geteilt wird, umso mehr lässt es sich vervielfältigen“, sagt T.Smoljko. Interim Manager heben sich hier ab: Sie packen an, bringen erprobte Lösungen mit und befähigen Teams nachhaltig.

Handlungsempfehlung:

  • Umsetzungskompetenz neben Strategie sicherstellen
  • Interim Manager mit Praxis- und Transfererfahrung einbinden
  • Dokumentation & How-to-Guides für nachhaltiges Lernen bereitstellen

Handlungsempfehlungen auf einen Blick

Einbindung sichern: Einkauf & HR als gleichberechtigte Projektpartner

Kompetenzen aufbauen: Schulungen, Coachings, Wissenstransfer

Change managen: Kommunikation, Akzeptanz, Kulturwandel

Ressourcen entlasten: Interim Manager als sofortige Verstärkung

Umsetzung treiben: Praxis statt Papier, Best Practices teilen

Fazit

Die digitale Transformation im Einkauf ist kein Selbstläufer. „Planen Sie ausreichend Zeit für die Umstellung ein – nicht nur für den technischen Teil, sondern auch für die Anwender-Trainings“, rät Tanja Smoljko Unternehmen, die Einkauf und HR aktiv einbinden, ihre Teams befähigen und Interim Manager gezielt einsetzen, schaffen es, aus der technologischen Umstellung einen echten Wettbewerbsvorteil zu machen.

Vielen Dank an Tanja Smoljko

Zum Abschluss ein herzliches Dankeschön an unsere Expertin für die spannenden Einblicke und praxisnahen Impulse.